Weniger Verpackungsmüll, bitte!

Weniger Verpackungsmüll, bitte!

An Weihnachten werden wieder reichlich Geschenke verteilt, meist gut eingepackt. Das verursacht viel Plastikmüll. Ein Großteil des Verpackungsabfalls entsteht allerdings, bevor Waren Verbraucher*innen überhaupt erreichen.

Beim Verpackungsmüll belegen wir Deutschen in Europa einen Spitzenplatz – mit knapp 18,91 Millionen Tonnen pro Jahr beziehungsweise 227,55 Kilogramm pro Kopf (2019, Quelle: Umweltbundesamt). Entsprechend beschäftigen sich auch einige Projekte im Forschungsschwerpunkt Plastik in der Umwelt schwerpunktmäßig mit Verpackungen. Einen Überblick darüber, welche Werkstoffe das Aufkommen von Verpackungen und Verpackungsmüll in Deutschland prägen, bietet ein Hintergrundpapier des Verbundprojekts Innoredux. Die Autor*innen analysieren das Verpackungsaufkommen der letzten 15 Jahre, ein zentraler Befund: Jährlich fallen immer mehr Kunststoffverpackungen an, besonders stark gestiegen sind jedoch Verpackungsabfälle aus Papier, Pappe und Karton. Das ist unter anderem auf den rasant wachsenden Onlinehandel zurückzuführen. Auch in diesem Jahr werden, nicht zuletzt wegen der Corona-Pandemie, viele Weihnachtsgeschenke im Internet bestellt. Dabei ist vielen Verbraucher*innen nicht richtig bewusst, dass auf diesem Weg besonders viel Verpackungen anfallen können.

Doch ein Großteil des Verpackungsmülls entsteht bereits, bevor Waren überhaupt in den Laden gelangen, d.h. im Bereich Logistik und Transport. Im Verbundvorhaben VerPlaPoS wurde hier beispielhaft die Textilbranche unter die Lupe genommen. Der Befund der Forschenden: „KonsumentInnen [können] durch ihre Nachfrage und nachhaltiges Kaufverhalten sowie ergänzend durch fachgerechte Entsorgung von Plastikabfällen nur bedingt Einfluss auf die Reduzierung von Plastikabfällen entlang der textilen Lieferkette nehmen […]. Industrie und Handel dagegen könnten durch eine bessere Abstimmung zwischen vor- und nachgelagerten Akteuren entlang der Lieferkette, durch die Verwendung alternativer Kunststoffe sowie Mehrwegverpackungen oder durch ihre eigene Sortimentsgestaltung das Plastik-Verpackungsaufkommen erheblich beeinflussen.“ Vorschläge dafür finden sich im Diskussionspapier „Plastikverpackungen in der textilen Lieferkette“.

Auch wir Verbraucher*innen können einen Beitrag zur Plastikvermeidung leisten. Weil bald Weihnachten ist, verraten wir, also das Team, das hinter diesem Blog steht, wie wir in der Adventszeit und an den Festtagen versuchen, Verpackungen aus Plastik einzusparen und Kunststoffemissionen zu verringern. Lassen Sie sich gerne inspirieren – und schreiben Sie im Kommentarbereich Ihre Tipps auf. Wir wünschen Ihnen frohe Festtage!

Doris Knoblauch, Koordinatorin PlastikNet und Blogautorin: „Seit mehreren Jahren nutzen wir einen ‚gemieteten‘ Weihnachtsbaum einer lokalen Baumschule, d. h. wir leihen uns ein mittelgroßes Bäumchen in einem Topf gegen eine kleine Gebühr aus und geben das Bäumchen anschließend wieder an die Baumschule zurück, wo es bis zum nächsten Jahr gepflegt wird. Warum das Kunststoff einspart? Weil unser Bäumchen nicht mit schwerem Gerät in einem Wald geschlagen wird und daher keinen Reifenabrieb beim Transport verursacht – gleichzeitig wird auch noch CO2 eingespart.“

Linda Mederake, wissenschaftliche Begleitforschung PlastikNet und Plastic Pirates: „Ich backe gerne in der Vorweihnachtszeit und gebe dann Plätzchen an Freunde und Nachbarn weiter. Dabei verpacke ich die Plätzchen nicht in Plastiktütchen, sondern nehme einfach eine Schale oder einen Teller für die Nachbarn und Frischhaltedosen für Freunde. Beim Backen nutze ich übrigens eine Dauerbackfolie.“

Wiebke Peters, freiberufliche Journalistin und Blogautorin: „In meiner Familie wird recht ‚konventionell‘ eingekauft, das heißt zum Beispiel Obst und Gemüse aus dem Supermarkt, das in Plastik verpackt ist. An den Weihnachtstagen koche ich mehrmals für den ganzen Haushalt, mit unverpackten regionalen Produkten vom Markt und aus dem Bio-Laden. Das schmeckt allen gut und verringert den Plastikverpackungsberg immerhin ein bisschen.“

Mandy Hinzmann, wissenschaftliche Begleitforschung PlastikNet, Plastic Pirates und Blogautorin: „Seit ein paar Jahren habe ich mit meinem Bruder ausgemacht, dass wir unseren Weihnachtsstress reduzieren und uns keine Geschenke im klassischen Sinne mehr machen. Stattdessen schenken wir uns gemeinsame Unternehmungen, wie beispielsweise ein Essen in einem ausgewählten Restaurant, einen Konzertbesuch oder einen Wochenendausflug.“

Hannes Schritt, Wissenschaftler bei PlastikNet: „Ich achte beim Einkauf von Geschenken darauf, mir rechtzeitig Gedanken zu machen, was sich die zu beschenkende Person wünscht. Gut überlegte Geschenke landen nicht so schnell im Müll oder verstauben unbenutzt im Keller des Hauses. Dabei geht es nicht primär um Plastik, sondern um einen bewussten Konsum im Allgemeinen, der sich auch auf die Menge des produzierten Plastiks auswirken kann.“

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